Lesebiref Anzeiger Michelsamt
Von SP Michelsamt, 14. März 2023
Die Schweizer Gesellschaft und ihre Kitas
Da stand ich nun am Samstag, mitten in der Stadt Luzern, wie so viele Male in den letzten Monaten, mit dem Schreibblech und Kuli in der Hand. Ich sammle Unterschriften für die Kita-Initiative, letztes Jahr für die Kita-Initiative der SP Kanton Luzern und nun für die Kita-Initiative der SP Schweiz. So viele Male mit begeisterten Unterzeichnenden und immer wieder «Ja, klar… isch scho krass…»
Wo in der Schweiz ein Kind geboren wird, unterscheidet frappant, ob sich die Eltern einen Kita-Platz leisten können oder ob überhaupt eine familienergänzende bzw. schulergänzende Betreuung vorhanden ist. Es entscheidet über die Qualität der Betreuungsarbeit der Fachpersonen, über den Betreuungsschlüssel und die rechtlichen Grundlagen (wie viele Personen pro Kind, wie viele Quadratmeter pro Kind usw.).
Mit viel Aufwand wird von Gemeinden kontrolliert, auch die Suva kontrolliert, die Feuerpolizei kontrolliert, die Lebensmittelkontrolle, manchmal werden die Aufenthaltsbewilligungen der Mitarbeitenden kontrolliert. Aber einen Mindestlohn und weitere Arbeitsbedingungen werden nicht kontrolliert – ein Gesamtarbeitsvertrag existiert nicht.
Und nun «Das»… den Fachkräftemangel spüren die Kitas gleich von mehreren Seiten. Erst lohnt es sich für den zweiten Elternteil nicht dem Beruf nachzugehen (denn das zweite Gehalt wird von den Kitakosten eliminiert), nun wandert die gelernte Fachperson Betreuung (3-jährige Lehre) auch noch ins Schulwesen ab, dort herrscht nämlich Mangel an Lehrpersonen. Genau das passiert, wenn die Arbeit und der Beruf (wie bspw. die Pflegearbeit) von der Gesellschaft, den Institutionen, den Arbeitgebenden und der Legislative zu wenig Anerkennung erhält. Und was macht die Regierung des Kantons Luzern, sie vertagt das Thema um ein Jahr. Aber vielleicht wirkt dann ein fünfköpfiger Regierungsrat, der einen volksnahen und diversen Blickwinkel einnehmen wird.
Monika Pachera, Beromünster